Leeds (GB) * 2006 * BaumanLyons Architects * 4 Wochen

Im Zuge der Stadterneuerung in Leeds wurde die WochenKlausur eingeladen, einen Vorschlag zur besseren Kommunikation zwischen unterschiedlichen Stadtteilen zu verwirklichen. In einem unter hoher Arbeitslosigkeit und mangelnder Nahversorgung leidendem Bezirk wurde der Anschluss an diverse Organisationen anderer Stadtteile in die Wege geleitet.


Leeds gilt heute als eine der wirtschaftlich erfolgreichsten Städte Englands. Das war nicht immer so. Erst mit der Ansiedlung innovativer Dienstleistungsbetriebe in den 1980er Jahren hat sie sich aus dem Tief der Nachkriegszeit wieder erholt.

Seit einigen Jahren werden nun billige, auch zentral gelegene, Wohnsiedlungen und ehemalige Industrieensembles abgerissen und durch teure Büro- und Wohngebäude ersetzt. Die BewohnerInnen der betroffenen Gegenden erhofften sich von diesem Stadterneuerungsprogramm Arbeitsplätze und verbesserte Wohnverhältnisse, wurden aber enttäuscht. Gerade die Einkommensschwachen konnten sich die Mieten nicht mehr leisten und mussten in andere Bezirke übersiedeln.

Auch im Bezirk Holbeck, der unter hoher Arbeitslosigkeit und mangelnder Nahversorgung leidet, entstand so das sogenannte HUV - Holbeck Urban Village, in dem hauptsächlich Betriebe der „Creative Industries“ samt Singlewohnungen und Restaurants angesiedelt wurden.

In diesem Teil der Stadt sollte die WochenKlausur auf Einladung von BaumanLyons Architects ein Projekt entwickeln, das dazu beiträgt, die isolierende Grenze zwischen besser gestellten Bezirken und solchen mit sozial benachteiligter Bevölkerung aufzuheben.

Das von der WochenKlausur dafür entwickelte Vorhaben verfolgte das Ziel, diverse Organisationen aus den unterschiedlichen Stadtteilen zusammenzuführen. Sie sollten in temporären Partnerschaften, jeweils kleine Projekte gemeinsam realisieren.

Tatsächlich gelang es der Gruppe, über fünfzig Vereine, NGOs, Unternehmen und LokalpolitikerInnen für die Idee zu gewinnen. Sie alle erklärten sich bereit, Zeit und Kapazitäten für so eine Zusammenarbeit zur Verfügung zu stellen. Ein Graphikdesignbüro aus HUV arbeitete zum Beispiel mit einer Organisation für Prostituierte aus Holbeck und Beeston an der Erstellung eines Ausstellungskataloges.

Zur Gewährleistung der Kontinuität des gesamten Projekts nach dem Aufenthalt der WochenKlausur und für die langfristige Koordination aller beteiligten PartnerInnen sollte weiters die Initiative City-Cooperation gegründet werden. Eine Mitarbeiterin der Gruppe aus Leeds erklärte sich dazu bereit, diese City-Cooperation zu übernehmen und im Rahmen einer öffentlichen Abschlusspräsentation im Henry Moore Institute zeigten sich die AuftraggeberInnen von dem Projekt dermaßen begeistert, dass sie eine Videodokumentation in Auftrag gaben.

Zurück in Wien allerdings wurde der Gruppe per E-Mail von eben diesen AuftraggeberInnen mitgeteilt, dass sie das Projekt nicht weiter unterstützen würden. Eine ausstehende Teilzahlung sollte einbehalten und durch das Leeds City Council anderen Projekten zur Verfügung gestellt werden. Obwohl, die Einhaltung des Vertrages seitens der WochenKlausur leicht zu beweisen war und die letzte Teilzahlung auch ohne Probleme eingefordert werden konnte, hat die Gruppe bis heute keinen Grund für die Unterbindung des Projekts erfahren. Von Wien aus war sie nicht in der Lage, Maßnahmen zur Durchsetzung des Projekts einzuleiten, City-Cooperation war wieder Geschichte.


Joachim Eckl, John Edwards, Claudia Eipeldauer, Julia Hodgson, Julia Mende, Martina Reuter