Chicago (USA) * 2005 * Smart Museum & University of Chicago * 3 Wochen

Zur Ausstellung Beyond Green : Towards a Sustainable Art wurde die WochenKlausur vom Smart Museum eingeladen, ein Projekt beizusteuern. Die Gruppe hat eine Initiative zur Verwertung von Ausschussmaterialien kultureller Institutionen entwickelt. Damit werden unter Einbeziehung von Design Studentinnen Möbel und Einrichtungen für sozial Bedürftige hergestellt.


Meist werden Bühnendekorationen und Ausstattungsteile temporärer Ausstellungen wie Wände oder Vitrinen nach Ablauf der Veranstaltungen von den kulturellen Institutionen entsorgt. Das Lagern der ausgedienten Objekte ist zu teuer. Was für Theater oder Kunsthallen Abfall ist, kann für soziale Institutionen aber nützliches Ausgangsmaterial zur Herstellung von Einrichtungen sein.
Hier greift das von der WochenKlausur aufgebaute Netzwerk: Neun kulturelle Institutionen in Chicago stellen regelmäßig ihr ausgedientes Material zur Verfügung und die verwertbaren Teile werden von Studierenden an Designinstituten umfunktioniert: zu Gebrauchsgegenständen, die von sozialen Einrichtungen gebraucht werden.

Das Projektbüro der WochenKlausur befand sich im Art Department der University of Chicago, das an der Grenze zu Woodlawn liegt, einem der ärmsten Stadtteile Chicagos. Deshalb besuchte die WochenKlausur Obdachlosenheime, Suppenküchen, Kleiderausgabestellen und ähnliche Einrichtungen in der Nachbarschaft, und ermittelte deren Bedarf an Möbeln, Innenausbauten und Gebrauchsgegenständen. Daraus ergab sich eine lange Liste an Bedarfsgütern. Gleichzeitig wurden Theater und Museen gebeten, dem Netzwerk dauerhaft als Partner beizutreten und Materialien, die sonst entsorgt werden, regelmäßig zur Verfügung zu stellen. Alle angefragten Institutionen erklärten sich dazu bereit.

Auch die Departments für Design und Möbelbau an den Universitäten, Schulen und Colleges fanden die Idee gut und stellen entsprechende Semesteraufgaben. Die Studierenden entwerfen und bauen aus den Materialien der Kulturinstitutionen das, was von sozialen Einrichtungen benötigt wird. Außerdem entstehen bei diesen Semesteraufgaben keine Materialkosten für die Studierenden.
Neben der Organisation dieses Netzwerkes arbeitete die Gruppe in der Werkstatt der Midway Studios um die Möglichkeiten des „Upcyclings“ an einem Beispiel zu demonstrieren: Deborah’s Place, ein Obdachlosenheim für Frauen, war mit dem Wunsch nach Möbeln für den Garten an die WochenKlausur herangetreten.
Um diesem Wunsch nachzukommen, wurden aus unterschiedlich großen Kabeltrommeln, aus Holzplatten, Schläuchen und anderem Material zwei Tische mit Schirmen und zwölf Hocker entworfen und gebaut.

Die abschließende Aufgabe des Projekts bestand darin, eine Non-Profit-Organisation zur langfristigen Weiterführung und Koordination des Netzwerks zu gründen. Diese neue Organisation mit dem Namen Material Exchange bestand aus MitarbeiterInnen des Smart Museum, des Art Departments der Universität of Chicago, des Illinois Institute of Technology, des Harrington College of Design und VertreterInnen der kontaktierten Sozialinstitutionen. Das Netzwerk arbeitete an der Verarbeitung von ausgedienten Material bis 2010.

Sara Black, Alta Buden, Rosalind Carnes, Samantha Chang, Aurelia Collados de Selva, Claudia Eipeldauer, Qaid Hassan, Martina Reuter, Karl Seiringer, Wolfgang Zinggl