Sligo (IRL) * 2010 * The Model - Home of the Niland Collection * 1 Woche

Auf Anregung der WochenKlausur entwickelten Expertinnen vor Ort konkrete Vorschläge zur Stadtentwicklung, die sich kurzfristig und ohne größeren Aufwand umsetzen lassen. Es wurden Lösungsvorschläge zur Verbesserung des Nahverkehrs erarbeitet, ebenso soll der Naherholungsbereich mit einfachen Mitteln (Schaffung von Picknickplätzen, Bänken und Kinderspielplätzen) attraktiver gestaltet werden.


Sligo ist mit knapp 18 000 Einwohnern die größte Stadt im Nordwesten Irlands und liegt 8 Kilometer vom Meer entfernt. Mit Bahnhof, kleinem Flughafen und Überland Busstation. Mitten durch die Stadt fließt ein Fluss, der nach Südosten hin eine große Seenlandschaft erschließt. Die Wirtschaftskrise hat Sligo besonders hart getroffen, die Arbeitslosigkeit ist seit Juli 2009 rapide gestiegen, viele Geschäfte mussten schließen, ganze Wohnanlagen, Häuser und Bürobauten stehen leer. Besonders auffällig sind die vielen Parkplätze. Ein wirkliches Zentrum mit Fußgängerzone und Plätzen zum Verweilen gibt es nicht. Die Gehsteige sind schmal, der Autoverkehr sehr dicht. Das Herz der Stadt dominiert eine große Supermarktkette samt überdimensionalem Parkhaus.

Zusammen mit 21 Kunstkollektiven aus aller Welt nahm die Gruppe an der Ausstellung Dorm teil und führte parallel dazu ein Projekt zur Stadtentwicklung durch, wobei der Ausstellungsraum zugleich als Organisationsbüro fungierte.

Fachleute aus den Bereichen Architektur, Soziologie, Design oder Community Work, die in Sligo leben wurden zur Teilnahme eingeladen. Beim ersten Treffen konnte bereits der schlecht organisierte öffentliche Nahverkehr als Problemfeld identifiziert werden. Nicht nur, dass die Busse wahre Zickzacktouren quer durch die ganze Stadt fahren, was zu überlangen Fahrtzeiten führt. An Sonntagen fahren sie überhaupt nicht, und somit müssen alle zu Hause bleiben, die kein Auto haben. Die unbefriedigende Naherholungssituation war ebenfalls ein Thema: Sligo verfügt über eine idyllische Seenlandschaft, doch bieten sich BesucherInnen dort kaum Möglichkeiten zum Verweilen, Bänke zum Beispiel oder Tische zum Picknicken. Für Kinder gibt es Spielplätze mit wunderschönen großen Wiesen, aber auch dort mangelt es an Sitzgelegenheiten für die Eltern.
Fünf Tage lang wurde recherchiert. Alle Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge wurden danach diskutiert und gemeinsam für eine Abschlusspräsentation aufbereitet. Dabei stellte sich heraus, dass die Design StudentInnen am Institut of Technology bereits einen Semesterkurs zu ihren Visionen von Sligo absolviert hatten. Auf diese Weise ließen sich die kurzfristigen Vorschläge der ExpertInnen und der WochenKlausur mit den längerfristigen der StudentInnen verbinden. Alle Ergebnisse wurden bei der abschließenden Veranstaltung im Kunstzentrum der Öffentlichkeit, VertreterInnen der Kommunalregierung, dem leitenden Stadtarchitekten, dem Leiter der Grünflächen und Naherholungsabteilung, der Public Art Koordinatorin und der Presse vorgestellt.

Mit dem Projekt ist es gelungen, innerhalb weniger Tage kleine, abernicht minder dringliche Probleme zur Sprache zu bringen und konkret umsetzbare Lösungsvorschläge zu präsentieren.

Die Schlussfassung wurde allen zuständigen RessortleiterInnen und Abgeordneten elektronisch übermittelt. Die Printversion war für die Dauer der Ausstellung im Projektbüro der WochenKlausur ausgestellt.



Nadja Klement, Karl Seiringer. Und aus Sligo: Cliona Brady, Seana Clarke, Bernadette Donohoe, Andrew Judge, Aleksandra Tomal, IT Design Studenten