Holon (IL) * 2012 * Israeli Center for Digital Art * 3 Wochen

Die WochenKlausur gründete eine Servicestelle für BewohnerInnen des Stadtteils Jessi Cohen, um dringende Wohnungsreparaturen kostenlos durchführen lassen zu können.


Die Stadt Holon grenzt an Tel Aviv und ist bekannt für ihre kulturellen Einrichtungen, wie das Israeli Center for Digital Art, das Design Museum, das Holon Kindermuseum und das jährliche stattfindende Daniel Barenboim - Musikcamp. Es gibt aber auch Stadtteile, die wirtschaftlich und strukturell wenig entwickelt sind.

Im Sommer 2011 machte eine großangelegte Protestbewegung auf die wachsende soziale Ungerechtigkeit in Israel aufmerksam. Auch in Holons Stadtteil Jessi Cohen – vor allem von EinwanderInnen aus Russland und Äthiopien bewohnt - wurde demonstriert. Hier standen die teils katastrophalen Zustände der sozialen Wohnbauten, die zunehmend privatisiert werden, im Zentrum der Kritik. Nach einer Privatisierung fühlt sich keine Stelle mehr für die Instandhaltung dieser Wohnungen und der Gebäude zuständig. Mittellose wohnen dann häufig unter katastrophalen Zuständen.

Die WochenKlausur hat deshalb entschieden, eine Servicestelle zu gründen, die Umbauarbeiten und Renovierungen für jene organisiert, die aus finanziellen Gründen nicht selbst dazu in der Lage sind.
Nach der Bestandsaufnahme und Gesprächen mit BewohnerInnen konnte eine erste Liste mit den dringlichsten Instandsetzungsarbeiten erstellt werden. Einige Mängel waren spezifisch, die meisten aber ließen sich nahezu überall feststellen. So bröckelt fast überall die Fassade, Flure und Grünflächen sind desolat, Außenbereiche werden häufig nur mehr als Abstellplatz für ausrangierte Möbel genutzt. In den Wohnungen gibt es vor allem Wasserschäden, Schimmel wächst an den Wänden und auch die Fußböden sind vielerorts in schlechtem Zustand.

Anhand der Liste wurde klar, welche Unternehmen angefragt werden mussten, um das nötige Material und entsprechende Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen. Nach und nach entstand ein Pool an lokalen und regionalen UnterstützerInnen. Auch Jugendgruppen, Auszubildende und Studierende erklärten sich bereit, Zeit zur Verfügung zu stellen, um einfache Arbeiten unter Aufsicht durchzuführen. So entstand schließlich ein Netzwerk, das seinen Möglichkeiten entsprechend, die Renovierungen durchführt. Im Rahmen mehrerer Gespräche mit SozialarbeiterInnen konnte auch die staatlich finanzierte Wohnungsverwaltung der sozialen Wohnbauten Amidar überzeugt werden, ihren Beitrag zu dieser Initiative zu leisten und im Bedarfsfall notwendiges Renovierungsmaterial zur Verfügung zu stellen.

Ein solches Netzwerk braucht natürlich eine Koordination. Jemand muss zu allen Kontakt halten und sie rechtzeitig informieren, sobald Renovierungen durchgeführt werden können. Zudem müssen die Unterstützungslisten verwaltet und erweitert werden.
Das Israeli Center for Digital Art und das lokale Community Center erklärten sich im Februar 2012 bereit, eine Stelle dafür zu finanzieren und zu besetzen. Der Koordinator untersteht seither einem Komitee, dass sich regelmäßig trifft, dem Koordinator mit Rat und Tat zur Seite steht und vor allem die eingelangten Renovierungsanträge überprüft und nach ihrer Dringlichkeit reiht. Die Komitee-Mitglieder sind VertreterInnen des Community Centers, des Centers für Digital Art, der lokalen Sozialbehörde und der Wohnungsverwaltung.

Haim Burshtein, Yoad Earon, Claudia Eipeldauer, Brett Hunter, Martina Reuter, Alon Schwabe, Wolfgang Zinggl