Köln (D) * 2013 * Kulturdezernat Köln * 5 Wochen

Auf Einladung des Kölner Dezernats für Kunst und Kultur erarbeitete die WochenKlausur gemeinsam mit der ansässigen Bevölkerung Vorschläge für Verbesserungen in einem Planquadrat am rechtsrheinischen Ufer.


Um die Aufmerksamkeit der ansässigen Bevölkerung auf das Vorhaben zu lenken, hat die WochenKlausur zunächst um das Wahrzeichen von Deutz, den Düxer Bock, einen Berg gebaut und daran einen Container als Werkstatt angeschlossen. In dieser Werkstatt wurden in vier Wochen 223 Gespräche zur Nutzung des öffentlichen Raums, zur Verkehrsqualität, zu Grünanlagen und kulturellen Möglichkeiten geführt. Die WochenKlausur hat im Planquadrat aber auch gezielt den Dialog mit Fachleuten und Stakeholdern, mit Personen der Stadtverwaltung und der Politik gesucht und vor der Werkstatt war ein Postkasten für schriftliche Anregungen angebracht.

Die Ergebnisse der Gespräche erhoben keineswegs den Anspruch auf wissenschaftliche Systematik. Die WochenKlausur wollte vielmehr herausfinden, welche einfachen und vernünftigen Maßnahmen eine Steigerung der Lebensqualität im Viertel herbeiführen könnten. Umsetzbare Ideen sollten aus der Vielzahl von Vorschlägen herausgefiltert und in Form eines Maßnahmenkatalogs an die Stadtverwaltung und an die Politik zur Umsetzung weitergegeben werden.

Als durchaus machbar wurde von der WochenKlausur zum Beispiel der Wunsch in den Katalog aufgenommen, die ungeheure Anzahl an Verkehrsschildern, Pollern und Fahrradskeletten zu verringern und somit mehr Platz auf den Gehsteigen und verwilderten Grünflächen zu schaffen. Leicht zu verbessern wäre auch die Situation der Älteren und Gehbehinderten durch das Aufstellen von Bänken auf den langen Durchzugsstraßen. Oder die Vergabe von verwilderten Grünanlagen an Anrainer und Anrainerinnen. Wenn sie die Gartenarbeit in die Hand nehmen, kommen Pflege und Freude gleichzeitig auf. Schwieriger ist die Umgestaltung des Lorenzplatzes, auf dem der Düxer Bock steht und der zwar ein Platz ist, im Straßenverzeichnis aber nicht als solcher geführt wird. Städteplanerisch würde er einige bauliche und vor allem gärtnerische Verbesserungen vertragen.

Die Wochenklausur lieferte schließlich den Anstoß für den monatlichen Stammtisch "Deutz-Dialog" (www.deutz-dialog.de) bei dem in kleinen Gruppen die Umsetzung der Vorschläge geplant wird. Die einen verabreden sich zum Pflanzen, andere erstellen Listen von Schrott-Fahrrädern oder entwickeln Freizeitangebote für Jugendliche.

Wiewohl Alt-Deutz eine hohe Wohnqualität aufweist, ist es doch baulich und verkehrstechnisch von anderen Bezirken und sogar vom restlichen Deutz abgeschnitten. Dieses Defizit bietet Alt-Deutz gleichzeitig die Chance, eine Identität als Städtchen mit einem eigenen Profil in der Großstadt Köln zu entwickeln.

Das Projekt hat sich seither engagiert weiterentwickelt. Hier ein Artikel aus dem Jahr 2017: Auf der Schäl Sick

Lisz Hirn, Hannah Öllinger, Manfred Rainer, Roland Schmidt, Denizhan Elif Sezer, Wolfgang Zinggl