Ottensheim (A) * 1997 * Festival der Regionen * 8 Wochen

In Ottensheim wurde die Bevölkerung in kommunalpolitische Entscheidungsprozesse einbezogen. Die WochenKlausur gründete Interessensgemeinschaften zur Belebung des Ortskerns, weiters für die Belange der Jugendlichen und die der älteren Bewohner. Einige so erarbeitete Vorschläge, wie die Errichtung einer Skaterbahn für die Jugendlichen, Sammlung von historischen Ortsgeschichten und die Einführung eines Wochenmarkts konnten realisiert werden.


Im Sommer 1997 wurde die WochenKlausur vom oberösterreichischen festival der regionen eingeladen, eine Intervention zur Ortsentwicklung in Ottensheim zu realisieren. Ortsentwicklung ist ein breites Thema und umfasst Bau- und Siedlungswesen, Verkehr, soziale Infrastruktur, Bildung, Gesundheit, Kultur und Freizeit. Die WochenKlausur hat sich daher die Aufgabe gestellt, für drei ausgewählte Bereiche als Katalysator zu wirken und die BewohnerInnen von Ottensheim für Planungs- und Entscheidungsprozesse zu begeistern.
Der Ort hat 4.000 EinwohnerInnen und liegt acht Kilometer nördlich von Linz. In den letzten Jahren ist diese Gemeinde ein beliebter Wohnort für all jene geworden, die den Vorteil der nahen Stadt mit der Wohnqualität am Land vereinen wollen.
Um die Anliegen der BewohnerInnen und ihre Wünsche zur Ortsentwicklung kennen zu lernen, verschickte die WochenKlausur zunächst 1.500 Fragebögen an alle Haushalte. Gleichzeitig wurden Gespräche in Wirtshäusern und am Hauptplatz geführt. Nicht unwesentlich war natürlich auch die Einschätzung des Gemeinderats und des Bürgermeisters. Alle Gespräche wurden aufgezeichnet, um spezifische Maßnahmen später einfordern zu können. Danach erarbeitete die WochenKlausur ein Beteiligungsmodell und gründete, den Ergebnissen der Umfragen entsprechend, drei Interessengemeinschaften: eine zur Wiederbelebung des historischen Ortskerns, eine zur sozialen Integration der älteren OrtsbewohnerInnen und eine dritte für die Anliegen der Jugendlichen zwischen zehn und vierzehn Jahren.

Die Interessengemeinschaft Jugend (IG-Jugend) baute unter Anleitung der WochenKlausur eine Skaterbahn. Das dafür notwendige Material stellten lokale Firmen zur Verfügung. Nach Fertigstellung konnte auch noch die Einrichtung eines Jugendtreffs für ganzjährige Aktivitäten in Angriff genommen werden.
Die IG-SeniorInnen wiederum sammelte in Kooperation mit SchülerInnen des Polytechnikums Ortsgeschichten der älteren Generation; und die IG-Marktplatz war bemüht, die Attraktivität des Ortskerns vor allem durch die Einführung eines Wochenmarktes zu steigern.
Insgesamt wurden fünfzehn Treffen der IGs von der WochenKlausur organisiert und moderiert. Dabei konnten auch viele Vorschläge, Informationen und berufliche Erfahrungen aus Architektur, Raumplanung und Sozialarbeit eingebracht werden. Zuletzt legte die WochenKlausur dem Gemeinderat einen Maßnahmenkatalog als Diskussionsgrundlage für weitere kommunalpolitische Entscheidungen vor.
Die Interessengemeinschaften treffen sich nach wie vor, um Anliegen zu diskutieren und umzusetzen. Und eine Bürgerliste Pro-Ottensheim, die sich noch während der Projektlaufzeit etabliert hatte, stellte Jahre danach sogar die Bürgermeisterin.
Pascale Jeannée, Andreas Leikauf, Katharina Lenz, Susanna Niedermayr, Carola Stabauer, Erich Steurer, Andreas Zinggl