Eindhoven (NL) * 2016 * Van Abbemuseum * 5 Wochen

Auf Einladung des Van Abbemuseums in Eindhoven hat die WochenKlausur ein Artist in Residence Programm konzipiert und ins Leben gerufen, das gemeinsam vom Van Abbemuseum und dem Zentrum für psychische Gesundheit GGzE veranstaltet wird. KünstlerInnen und Künstler bekommen die Möglichkeit für die KlientInnen und BewohnerInnen der Psychiatrie Projekte zu entwickeln und umzusetzen, die einen positiven Einfluss auf deren Lebensqualität haben.


Mit der Zunahme von stressbedingten Krankheiten wie Burnout oder Depression und von schweren Diagnosen wie Persönlichkeitsstörung, Schizophrenie und Suchterkrankungen, ist das Thema psychische Gesundheit von besonderer Wichtigkeit. Obwohl die meisten der betroffenen Menschen zuhause wohnen, ihrem normalen Leben nachgehen und nur die wenigsten dauerhaft in psychiatrischen Einrichtungen leben, sind psychische Erkrankungen immer noch stark stigmatisiert; nicht zuletzt aufgrund der problematischen Geschichte der psychiatrischen Behandlung.

Allerdings hat die Psychiatrie sich in den letzten Jahren diesen Problemen angenommen und ein neues, interdisziplinäres Verständnis entwickelt, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen.
Innovative, künstlerische Strategien spielen dabei eine wichtige Rolle, weil sie auf die Probleme kreativ und direkt reagieren können, auf neue Weisen einen positiven EInfluss auf die betroffenen Personen haben und mithelfen können, Vorurteile abzubauen.

Aus diesem Grund hat die WochenKlausur ein Artist in Residence Programm entworfen, das vom Van Abbemuseum gemeinsam mit dem GGzE, dem Zentrum für Geistige Gesundheit Eindhoven, organisiert und finanziert wird. Einmal im Jahr wird ein Open Call ausgeschrieben auf den sich Künstlerinnen, Künstler und Künstlergruppen aus den Bereichen der socially engaged art, partizipativen Kunst, community art, art & science oder des Social Designs, sowie verwandten Bereichen bewerben können. Die ausgewählten KünstlerInnen haben die Möglichkeit, während eines mehrtägigen Research Trip das GGzE kennenzulernen und ihre Projektideen zu konkretisieren. Während der zweimonatigen Residence bekommen die KünstlerInnen ein Atelier am Gelände des GGzE zu Verfügung gestellt. So können sie künstlerische Arbeiten entwickeln, die positive, praktische Auswirkungen auf die BewohnerInnen oder KlientInnen des Zentrums haben, deren Inklusion in der Gesellschaft unterstützen oder dabei helfen Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen abzubauen.

Das GGzE gewährt den KünstlerInnen Zugang zu den psychiatrischen Einrichtungen und unterstützt sie bei der praktischen Umsetzung mit medizinischer Expertise. Das Van Abbemuseum betreut die KünstlerInnen kuratorisch und organisiert am Ende der Residency eine Präsentation der entstandenen Arbeit. Als zusätzliche akademische Partner konnte die WochenKlausur die Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam sowie die Fontys Hochschule Eindhoven gewinnen, die den teilnehmenden KünstlerInnen mit ihrem Knowhow und ihren Ressourcen bei der Realisierung der Projekte helfen.

Um die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die beteiligten KünstlerInnen und Künstler zu schaffen, hat die WochenKlausur besonderes Augenmerk auf eine faire Finanzierung gelegt: Die ausgewählten KünstlerInnen bekommen nicht nur ein Atelier und eine Wohnung zu Verfügung gestellt, sondern auch ein Produktionsbudget in der Höhe von € 5000,-, ein Stipendium in der Höhe von € 8000,- so wie ein Reisebudget in der Höhe von € 2000,-

Für die erste Ausgabe der Residency im Herbst 2017 wurde aus über 400 Bewerberinnen die argentinische Künstlergruppe Etcetera ausgewählt.

Details zum Residency Programm (in englischer Sprache) auf der Homepage des Van Abbemuseum

Johannes Franz, Christine van Meegen, Manfred Rainer, Denizhan Sezer, Claudia Eipeldauer, Karl Seiringer, Martina Reuter