Essen (D) * 2023 * PACT Zollverein * 3 Wochen
Für das Residenzprogramm „spot on governance“, ausgeschrieben vom PACT Zollverein in Essen, richtete die WochenKlausur ein “Wahllabor“ am Carl Humann Gymnasium ein.
Würden politische Wahlen zu anderen Ergebnissen führen, wenn nicht wie üblich für, sondern auch gegen eine Partei gewählt werden könnte? Schließlich wissen viele Menschen oft schon, was sie nicht wollen, lange bevor sie noch wissen, was sie wollen.
Für ein Experiment zu den Ergebnissen von Wahlen nach unterschiedlichen Methoden wurde zunächst eine kooperierende Schule gesucht. Schließlich nahmen 251 Schülerinnen und Schüler ab der 10. Schulstufe am Carl-Human-Gymnasiums daran teil. Auf ihrem Wahlzettel sollten sie mit drei verschiedenen Möglichkeiten keine Parteien, sondern aus sechs Farbkombinationen die Gestaltung neuer Schließfächer wählen.
Aus den Angaben konnten vier Ergebnisse abgeleitet werden:
1. Wurde nach der traditionellen Methode ein Lieblingsfarbschema gewählt, sprachen sich die meisten für den Vorschlag mit der Bezeichnung Rockies aus.
2. Bei der Negativwahl hatte die Farbkombination Ocean die wenigsten Gegenstimmen.
3. Wurden die Gegenstimmen von den Fürstimmen abgezogen, hatte die Kombination CHG-Farben die Nase vorne.
4. Und schließlich hatten die Teilnehmenden angekreuzt, ob sie – für den Fall, dass sie es selbst entscheiden könnten, lieber positiv oder lieber negativ wählen würden. Daraus ergab sich ein viertes Ergebnis, indem nämlich von allen, die lieber positiv wählen, die positive Stimme aus Methode (1) und von allen, die lieber negativ wählen, die negative Stimme aus Methode (2) gezählt wurde. Auch nach diesem Modus war das Farbschema Rockies siegreich. Offenbar, weil 60 Prozent der Beteiligten lieber für etwas stimmen als dagegen, kam dieses Ergebnis dem Ergebnis der klassischen Wahlmethode (1) nahe.
Das Experiment konnte schön zeigen, dass die Resultate von Wahlen weit deutlicher von den Wahlregeln abhängig sind, als gemeinhin angenommen wird. Jetzt muss die Schulleitung entscheiden: Wie werden die Schließfächer aussehen, welches System ist verbindlich, welches Ergebnis gültig? Auch darüber ließe sich abstimmen. Bloß, – nach welcher Methode?
Farsam Dalae, Lukas Kasper, Julia Riederer, Martina Reuter, Wolfgang Zinggl